Ich glaube, ich habe im Mai das erste Mal mit meiner Ärztin Frau Dr. Dieninghoff über Mukoviszidose-Patienten und ihre Tattoos gesprochen. Ich weiß gar nicht mehr, wie wir darauf kamen, vermutlich, nein, ziemlich sicher sogar, ging es aber um das neue Tattoo, dass ich aus Peru mitgebracht habe. Im Verlauf dieses Gespräch, war irgendwie und irgendwann die Idee geboren mal nicht nur Patienten und ihre Krankheit, sondern auch Patienten und ihr Leben abzulichten. Eine immer noch sehr grobe Idee, die sich, wie sagt man so schön, organisch weiterentwickelt. Ein wirklich ausgeklügeltes Konzept steckt nicht dahinter, aber vielleicht braucht es das auch nicht immer. Wer weiß, was daraus wird. Ein Blogeintrag, eine Ausstellung, ein Buch? Ein kleines Video wird es in jedem Fall geben, denn wir haben das große Glück, dass eine kleine Medienagentur aus der Kölner Südstadt das Projekt genauso spannend findet, wie meine Ärztin und ich. Relativ bald nach diesem ersten Gespräch saß ich dann auch schon zusammen mit Katja von der Agentur bei der ersten Kandidatin Antje Löffelholz in der Küche. Mit Mundschutz und Handschuhen (Wir wollen hier ja kein Keime-Ping-Pong spielen), Kaffee und Pflaumenkuchen bewaffnet. Ich habe privat überhaupt keinen Kontakt zu anderen Mukoviszidose-Patienten. Sowohl aus Schutz vor Keimen und anderem, als auch aus Schutz vor dem was da im Krankheitsverlauf kommen mag und dann sichtbar wird. Natürlich birgt das die Gefahr spannende Menschen zu verpassen. Antje ist so ein spannender Mensch. Mit fast 50 Jahren hat sie viel gesehen und erlebt, unfassbar viele Geschichten zu erzählen und bei all den ganzen idiotischen Menschen, die man im Leben so trifft Haare auf den Zähnen. Und dass meine ich so positiv, wie es nur irgendwie geht. Sie hat mal einen großartigen und sehr sehr wahren Verriss über die Muko-Ambulanz in der Uni-Klinik in der Zeitschrift Muko.Info veröffentlicht, der ihre Persönlichkeit und Erfahrungen ganz gut wiedergibt. Den Link findet ihr hier: https://muko.info/fileadmin/redaktion/Mukoviszidose/Muko-Info_Magazin/Muko_03_11_komplett.pdf auf Seite 36. Sie hat sogar eine Biografie geschrieben und ich hoffe, dass sich ein Verleger findet. (Bei Interesse bitte melden).
Während der ganzen Knipserei unterhalten wir uns, stimmen in vielem überein, lachen die ganze Zeit und regen uns gemeinsam über schlechte Ärzte, dumme Menschen im Allgemeinen und Männer im Speziellen auf. Fakt ist, der einzig akzeptable ist und bleibt ihr Rauhaardackel Rudi. Rudi ist allerdings mit der Zeit dann doch etwas irritiert und vielleicht auch genervt, ob der ganzen Aufmerksamkeit, dem Kamera-Geklicke und der Poserei. Ob er denn jetzt endlich auch mal wieder einfach im Körbchen rumliegen könne? Entschuldigung? BitteDankeschön. Irgendwann sind wir dann fertig, Rudi hat keinen Bock mehr, mir tun die Knie weh, unter dem Mundschutz bin ich durchgeschwitzt und außerdem hauche ich mir ständig aufs Kameradisplay.
So kann man ja keine guten Fotos machen und ich würde dann jetzt auch gern in mein Körbchen. Antje, habe ich das Gefühl, könnte noch 2 Stunden so weitermachen aber ein zweiter Kaffee ist letztlich auch immer eine Option. Zum Schluss fährt sie mich noch zum Bahnhof und wir winken fröhlich den Leuten, die uns panisch anstarren, weil wir beide mit Mundschutz und Handschuhen unterwegs sind. Ebola und offene Tuberkulose. Es geht doch nichts über eine Portion Galgenhumor.